Babybrei – Gläschen oder selber kochen?
Die beste Wahl für die Beikost deines Babys
Wie gut sind die Inhaltsstoffe von Babygläschen, was gibt es zu beachten und worin liegen die Vor- und Nachteile gegenüber selbstgekochtem Babybrei? Wir sehen uns das Thema Beikost genauer an – und liefern ein einfaches Grundrezept für den Beikost-Start.
Die Einführung von Babybrei ist ein entscheidender Schritt in der Ernährung eines Babys und viele Eltern stehen vor der Frage: Babygläschen aus dem Handel verwenden oder doch lieber selbst Brei kochen? Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem Beitrag erfährst du alles zu den wichtigsten Entscheidungskriterien und liest, worauf es beim Kauf und bei der Zubereitung ankommt.
Babygläschen – Vor- und Nachteile
Frühestens mit vier Monaten kannst du beginnen, dein Baby an pürierte Nahrung zusätzlich zur Milch zu gewöhnen. Dabei möchtest du natürlich sichergehen, dass dein Liebling nur sichere und nährstoffreiche Lebensmittel zu sich nimmt. Vor allem für Eltern, die ihr Baby stillen, ist der Beikost-Beginn mit Unsicherheit verbunden. Viele stellen sich dabei Fragen wie: Welche Nährstoffe braucht mein Baby? Wie sicher sind Babygläschen aus dem Handel? Diese Fragen möchten wir für dich beantworten.
Für Eltern und Kind bieten Babygläschen viele Vorteile für die tägliche Beikost:
🥄 Babynahrung gehört in der EU zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln.
🥄 Künstliche Farb- und Konservierungsstoffe sind in Babynahrung grundsätzlich tabu.
🥄 Die Mengenempfehlungen und Grenzwerte für potenziell schädlich Stoffe werden regelmäßig getestet.
🥄 Eltern haben eine große Auswahl an reinen Bio-Produkten.
🥄 Die Zutaten sind fertig gekocht und püriert – praktisch für den Alltag zu Hause und unterwegs.
Der große Nachteil von Fertignahrung gegenüber selbstgekochtem Essen ist aber der Kostenfaktor. Gerade große Traditionsmarken und Bio-Nahrung sind gegenüber selbstgekochtem Babybrei deutlich teurer. Außerdem haben viele Eltern den persönlichen Anspruch, ihrem Sprössling primär selbst gekochte Mahlzeiten zu servieren – möglichst naturnah und mit Liebe gemacht. Inwieweit das praktikabel ist, hängt von der individuellen Lebenssituation ab.
Potenzielle Risiken in Baby-Fertignahrung
Trotz der strengen Kontrollen liest man zudem immer wieder von schlechten oder mittelmäßigen Testergebnissen einzelner Sorten oder Hersteller. Häufig hängen diese Testergebnisse mit hohen Mengen an verschiedenen potenziell schädlichen Stoffen zusammen, selten übersteigen diese dabei aber die strikten gesetzlichen Grenzwerte. Schwierig ist die Lage wiederum bei Stoffen, bei denen die gesundheitlichen Folgen für Menschen nicht endgültig geklärt sind und für die es daher noch keine sicheren Verzehrmengen für Babys gibt.
Furan
Zuletzt bestätigten Öko-Tests beispielsweise größere Mengen des potenziell krebserregenden Stoffes Furan in vielen Babygläschen. Furan ist eine flüchtige Verbindung, die beim starken Erhitzen von Lebensmitteln – wie dem Erhitzen von Gläschen zur Haltbarmachung – entsteht. Zwar gibt es noch keine klaren Ergebnisse dazu, inwieweit die Menge an Furan in Babygläschen schädlich ist, eine sichere Verzehrmenge gibt es aber auch nicht.
Tipp: Erhitze Babygläschen vor dem Verzehr einige Minuten unter Rühren über einem Wasserbad. Dadurch verflüchtigt sich ein Teil des Furans.
Nitrat
In Gemüsebreien wird häufig auch ein hoher Anteil an Nitrat nachgewiesen. An sich ist Nitrat kein gefährlicher Stoff, sondern eine natürlich vorkommende Stickstoffverbindung im Boden. Es kann aber bei der Verarbeitung und Lagerung sowie im menschlichen Körper zu Nitrit umgewandelt werden, das den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigt. Insbesondere für Säuglinge kann zu viel Nitrat im Essen gefährlich werden.
Zudem können bei der Verdauung von Nitrit sogenannte Nitrosamine entstehen, die anhand von Tierstudien als potenziell krebserregend eingestuft wurden. Ob ein solches Risiko auch für Menschen besteht, ist allerdings nicht bestätigt.
In diesen Gemüsesorten finden sich oft größere Mengen an Nitrat:
🥄 Spinat
🥄 Rote Beete
🥄 Blattsalate (z. B. Kopfsalat, Feldsalat)
🥄 Mangold
🥄 Fenchel
🥄 Grünkohl
🥄 Rettich
Wie du siehst, ist Spinat – eine häufige Zutat in Babybrei – eine der Gemüsesorten mit hohem Nitratgehalt. Bedeutet das also, dass du deinem Schützling keinen Spinat füttern solltest? Nein. Die vielen wichtigen Nährstoffe in Gemüsesorten wie Spinat überwiegen die potenziellen Risiken von zu viel Nitrat. Für Nitrat in Babynahrung gibt es außerdem strenge Grenzwerte.
Wichtig ist trotzdem, abwechslungsreich zu füttern, um die potenzielle Gefährdung durch bestimmte Gemüsesorten zu vermeiden. Nitratarme Gemüsesorten sind zum Beispiel Karotten, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Brokkoli.
Ein weiterer Tipp ist die Kombination nitrathaltiger Lebensmittel mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln. Vitamin C hemmt die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit im menschlichen Körper.
Arsen
Für die Herstellung von Babybrei werden neben Fleisch und Gemüse auch Getreideflocken verwendet. Getreideflocken bestehen aus zerkleinertem und gedämpftem Getreide, wie Hafer, Hirse oder Reis.
Wie bei Gemüsebrei solltest du auch bei Getreidebrei auf Abwechslung setzen – denn in Reisflocken kann der Stoff Arsen enthalten sein. Arsen gelangt beim Reisanbau über den Boden in das Getreide und kann in großen Mengen verschiedene gesundheitliche Probleme auslösen. Insbesondere Babys und Kleinkinder reagieren zudem besonders stark auf Arsen.
Die zugelassene Höchstmenge von Arsen ist in Babynahrung und anderen reisbasierten Produkten stark reguliert, ganz eliminiert werden kann der Stoff allerdings nicht. Indem du verschiedene Getreidesorten fütterst, kannst du potenzielle Risiken aber weiter reduzieren.
Babynahrung ab 5 Monate:
Welche Babygläschen sind am besten?
Wie anfangs erwähnt, erfüllen grundsätzlich alle Produkte, die als Babynahrung beworben werden, die Voraussetzungen für eine sichere und ausgewogene Beikost. In einigen Babygläschen – vor allem bei Obst- und Getreidebrei – wird allerdings Zucker zugesetzt. Das kann dazu führen, dass Kinder schon im Säuglingsalter einen Geschmack für zuckerhaltige Lebensmittel entwickeln. Besser sind Gläschen ohne Zuckerzusatz.
Indem du außerdem Bio kaufst, vermeidest du Pestizidrückstände und andere Chemikalien im Brei. Das ist ganz einfach, denn im Handel findet sich mittlerweile hauptsächlich Babybrei mit Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft.
Es ist außerdem sinnvoll bei Gemüsebrei einen genauen Blick auf den Fettgehalt zu werfen. Dieser ist bei gekauften Gläschen tendenziell niedriger als der empfohlene Anteil von 4 bis 6 g pro 100 g. Einen zu niedrigen Fettgehalt kannst du mit einem Teelöffel Rapsöl im Brei ausgleichen.
Das mag für Erwachsene erst einmal befremdlich klingen, da viele eher versuchen, Fett in ihrer Nahrung zu reduzieren, aber Fett ist gerade für Babys und Kleinkinder ein essenzieller Nährstoff. Es liefert nicht nur Kalorien, um den hohen Energiebedarf von Säuglingen in den ersten Lebensmonaten zu decken, sondern ist auch wichtig für die Gehirnentwicklung und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
Babybrei selbst kochen: Darauf kommt es an
Gegenüber Babygläschen hat selbstgekochter Babybrei einen entscheidenden Vorteil: Er ist günstiger – insbesondere, wenn du saisonales Obst und Gemüse wählst. Außerdem kannst du die Zusammensetzung und Inhaltsstoffe genau kontrollieren und den Brei nach Belieben variieren.
Gemäß der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte dein Baby etwa ab 6 Monaten mit einem Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei beginnen.
Hier ein einfaches Grundrezept:
🥄Koche und püriere zunächst kleine Mengen (Bio-)Gemüse, gut verträglich sind beispielsweise Karotte oder Pastinake, und steigere die Menge nach und nach auf etwa 100 g.
🥄Wenn dein Baby den Brei gut annimmt, füge eine Kartoffel und etwa 1 EL Rapsöl hinzu.
🥄Zuletzt kommen etwa 30 g mageres Fleisch hinzu – z. B. Rind, Geflügel oder Lamm.
Als Nachtisch oder Ergänzung kannst du ebenfalls mit einem Obstbrei aus zerdrückter Banane, Apfelmus oder Birne beginnen. Das Vitamin C im Obst hilft bei der Eisenaufnahme. Alternativ oder ergänzend kannst du auch etwas Fruchtsaft zum Fleisch-Gemüsebrei zugeben. Mit den Wochen und Monaten ergänzt du Obst und Gemüse mit einem Abendbrei aus Milch und Getreide.
Auch die empfohlene Zusammensetzung der verschiedenen Breisorten verändert sich mit dem Alter. Dabei kannst du dich gut an der Zusammensetzung von Babygläschen für den jeweiligen Lebensmonat orientieren. Rezepte für Babybrei gibt es zudem unzählige online sowie als ganze Rezeptbücher – zum Beispiel auch für den Thermomix.
Mehr Tipps zur Beikost und den anschließenden Übergang zum Familienessen finden Sie in unseren Beiträgen: Beikostplan und Ernährungsempfehlungen für Ihr Baby.
Fazit – Babybrei selber machen oder kaufen?
Sowohl mit Babygläschen als auch mit selbstgekochtem Brei kannst du deinem Baby alle wichtigen Nährstoffe geben. Gläschen sind praktisch, schnell zubereitet und unterliegen innerhalb der EU strengen Vorgaben. Dennoch gehst du mit Fertignahrung ein gewisses Risiko ein, da du die Zutaten und Inhaltsstoffe nicht unter Kontrolle hast. Gläschen sind außerdem teurer als selbstgekochter Brei.
Wenn du den Brei selber kochen möchtest, hast du nicht nur die zusätzliche Arbeit für den Einkauf und die Zubereitung, sondern auch für die Recherche der optimalen Zusammensetzung für den jeweiligen Lebensmonat. Dafür hast du hier volle Kontrolle über die Zutaten und kannst mehr Variation in die Mahlzeiten bringen. Letztlich entscheidet nicht nur das Bauchgefühl, sondern auch die persönlichen Kapazitäten, ob und wann du selbst kochst oder zum Gläschen greifst.
Egal, ob du selbst kochen oder Gläschen verwendest – Abwechslung ist entscheidend. So kannst du möglichen Nährstoffmängeln vorbeugen und einer Überdosierung unerwünschter Stoffe entgegenwirken. Eine vielseitige Beikost hilft außerdem dabei, die Geschmackspalette deines Kindes von Anfang an zu entwickeln und zu erweitern.
Für kleine Bäuchlein:
FAQ – häufige Fragen zu Babybrei:
Babybrei, der reich an komplexen Kohlehydraten und gesunden Fetten ist, sättigt in der Regel am besten. Die Nährstoffe werden langsamer verdaut und sorgen für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl. Vor dem Schlafengehen wird oft ein Abendbrei aus Milch und Getreideflocken für Babys empfohlen, da er durch die Kombination aus Milch und Getreide die ganze Nacht satt hält.
Die Anzahl der Gläschen, die ein Baby am Tag essen sollte, hängt vom Alter des Babys sowie vom Appetit und Entwicklungsstand ab. Die allgemeinen Richtlinien geben etwa diese Mengen vor:
🥄 5 bis 6 Monate: etwa ein halbes Gläschen (ca. 60 bis 100 g) als Mittagsmahlzeit
🥄 7 bis 8 Monate: pro Mahlzeit etwa ein ganzes Gläschen (ca. 190 bis 220 g), z. B. ein Gläschen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei zum Mittag, ein Gläschen Milch-Getreide-Brei am Abend und ein Gläschen Obst-Getreide-Brei als Zwischenmahlzeit
🥄 9 bis 12 Monate: größere Gläschen (190 bis 250 g), 3 Gläschen pro Tag plus Zwischenmahlzeiten wie Obst oder Brot
Selbstgekochten Babybrei kannst du haltbar machen, indem du ihn einfrierst, am besten in kleinen Portionen, zum Beispiel in Eiswürfelformen oder kleinen Gefrierbehältern. Um die Nährstoffe bestmöglich zu erhalten, kannst du dich an diesen Tipps orientieren:
🥄 Gemüse- oder Obst-Brei (ohne Milch oder Fleisch): etwa 2 bis 3 Monate im Gefrierschrank
🥄 Brei mit Fleisch oder Fisch: etwa 1 bis 2 Monate
🥄 Milch-Getreide-Brei: Milchprodukte können beim Einfrieren ihre Konsistenz verändern. Dieser Brei sollte nicht länger als 4 bis 6 Wochen eingefroren werden.
Den Brei kannst du im Kühlschrank auftauen und schonend über einem Wasserbad erhitzen. Achte darauf, dass der Brei immer gut durchgerührt und gleichmäßig warm (nicht heiß) ist.